Der Name Märzenbecher (Leucojum vernum) täuscht. Meistens fangen sie schon im Februar an zu blühen. In diesem Jahr sind sie besonders früh dran. Sie sehen ein bisschen aus wie dicke, feiste Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) und gehören ebenfalls zu den Amaryllisgewächsen. Die meisten Zwiebelpflanzen mögen lieber trockene Böden. Märzenbecher sind eine der wenigen Ausnahmen, weil ihre Heimat feuchte Auwälder sind. Dort sind sie streng geschützt. In meinem Garten auch. Ich lasse sie wachsen und wuchern, so dass sie immer zahlreicher werden.

Typisch für Märzenbecher sind die gelbgrünen Spitzen ihrer Blütenblätter, Petale genannt. Schaut man in die Blüte hinein, sieht man den grünen Stempel und leuchtend orangenen Staubgefäße. Über den Blütenblättern befindet sich der Fruchtknoten, der auf der unteren hängenden Blüte gut erkennbar ist. In ihm bilden sich die Samen.

Bei Märzenbechern gilt: Stehen lassen, bis das Laub vertrocknet ist. Sonst blühen sie im nächsten Jahr nicht. Wer die Verteilung der Samen nicht den Ameisen überlassen möchte, kann die Samenkapseln, wenn sie reif sind, einsammeln und am geeigneten Ort verstreuen. Dann braucht es Geduld. Die Samen keimen nur an der Oberfläche, der Boden darf also nicht umgegraben werden, allenfalls vorsichtig gejätet. Die Keimlinge sind zart wie Gräser. Bis sie blühen, nehmen sie sich durchaus ein paar Jahre Zeit.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

Vielleicht gefällt dir auch das: