Wenn die ersten Kastanien von den Bäumen fallen, gibt es kein Vertun mehr, wie man hier im Norden sagt. Der Herbst ist da und das mit Macht. Die Farben im Garten wandeln sich. Gelb-, Rost- und Brauntöne überwiegen. Das Licht ist weniger gleißend als im Sommer und bringt die Natur noch einmal zum Leuchten.

Blank und braun – die Früchte der Rosskastanie in ihrer Hülle.

Nach dem Kalender begann der Herbst schon am 22. September, als die Sonne von der Nordhalbkugel auf die Südhalbkugel wanderte. Die spätsommerlich-warme Luft aus dem Süden machte es jedoch möglich, die Tatsache zu verdrängen. Inzwischen sind die schönen Tage vorbei und die Nachttemperaturen einstellig.

Als Bäume brauchen Rosskastanien viel Platz.

Es gibt noch einen zweiten Jahreszeiten-Kalender. Der richtet sich nach den Pflanzen, ihrem Wachsen und dem Reifen ihrer Früchte. Das geschieht auch abhängig vom Wetter. Die Früchte der Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) in meinem Garten sind ein untrügliches Zeichen, dass der Voll-Herbst begonnen hat, es Zeit ist für Wollpullover und warme Mäntel. Ein paar Kastanien werde ich, wie jedes Jahr, in der Umgebung verstreuen, dort wo es schön feucht ist, in der Hoffnung, dass daraus ein neuer Baum entsteht.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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