Vor meiner Haustür steht ein Topf mit weißen Christrosen (Helleborus niger). Ein Geschenk zum Nikolaus. Bis vor kurzem blühten sie zauberhaft. Nun hat der Frost sie flach gelegt. Brauchen sie Wasser? Sind sie erfroren? Muss ich sie womöglich wegwerfen? Als ich sie das erste Mal so sah, waren das meine Gedanken. 

Stehauf-Blüten

Inzwischen weiß ich: Sobald die Temperaturen über Null steigen, richten die Blüten sich wieder auf. Die Christrose hat den kalten Temperaturen vorgebeugt, die wir derzeit haben. Sie hat den Leitungsbahnen Wasser entzogen, damit das gefrierende Wasser sie nicht sprengt und sie aussieht wie aufgetauter Spinat, nämlich matschig. 

Anspruchsvolle Schönheit

Im Frühjahr werde ich ihr ein Plätzchen im Garten suchen: schattig oder halbschattig, der Boden kalkhaltig (da muss ich nachhelfen) und möglichst wasserdurchlässig, denn nasse Füße mag sie nicht. Die Dame ist anspruchsvoll. Sie darf das. Sie ist die einzige Pflanze in meinem Garten, die im Dezember/Januar blüht. 

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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