Heute habe ich mir die Füße meiner Hühner genauer angeschaut. Es sind die Füße von Urtieren. Schuppenbewehrt mit messerscharfen Krallen könnten sie auch zu Flugsauriern gehören. „Streicheln ja, aber keinesfalls auf den Arm nehmen“, hat der Eigentümer der Hühner uns deshalb eingeschärft. Ich wäre auch ohne seinen Hinweis nicht auf die Idee gekommen, denn auch ihr Schnabel ist spitz und scharf. Wenn meine Großmutter Hühnersuppe kochte, kamen die Füße immer mit in die Suppe. Das war völlig normal. „Sie geben der Suppe Farbe und lassen sie gelieren“, erklärte sie. Heute werden die Füße tonnenweise exportiert – nach China. Dort gelten sie als Delikatesse. Diese Hühner kommen nicht in die Suppe, wurde mir versichert.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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