Samenfest ist ein Zauberwort. Die Rote-Beete-Knollen in meiner Gemüsekiste beispielsweise sollen samenfest sein. Aus ihren reifen Samen entsteht wieder die gleiche Sorte. Bei Apfelbäumen gibt es das nicht. Sie sind auf die Befruchtung anderer Bäume angewiesen. Heraus kommt ein Mix, der mit dem Ursprungsbaum mal mehr, meist aber weniger zu tun hat. Weil ich gerne von einem meiner alten Bäume im Garten – einem Glockenapfel – Nachwuchs haben möchte, hat ein Apfelbaum-Experte ihn für mich Anfang März vermehrt. Er hat einen Zweig des alten Baumes, auf einen Zweig eines jungen Baumes transplantiert.
Damit das klappt, müssen die Zweige exakt gleich dick sein. So kann das Kambium – das teilungsfähige Gewebe von Edelreis und Zweig – exakt aufeinander treffen. Mit Glück wächst dann der Zweig des alten Baumes auf dem neuen weiter. Der Baum wird dann in Zukunft zwei Apfelsorten tragen. Das klappt nicht immer. Bei einem zweiten Ast ist das Edelreis ist vertrocknet. Scheitern gehört beim Gärtnern dazu.