Der Aurorafalter gehört zu unseren schönsten Falter-Frühlingsboten. Das liegt am Prachtkleid der Männchen. Sie haben orangefarbene Flügelspitzen. Ihnen verdankt die Falter auch ihren Namen: Aurora ist auf Lateinisch die Göttin der Morgenröte. In diesem Jahre habe ich zum ersten Mal gesehen, wie ein Aurorafalter-Weibchen auf den Blüten des Silberblatts (Foto oben) ein Ei legt. Mit seinen grauen Flügelspitzen ist es unscheinbarer als das Männchen.

Sparsame Eierlegerinnen

Namensgeberin des Falters: das Wiesenschaumkraut

Sie haben richtig gelesen: ein Ei. Die Sparsamkeit macht Sinn. Aurorafalter verteilen ihren Nachwuchs auf viele Pflanzen. So bekommen die Räupchen auch dann eine Chance, wenn eine Wiese zu früh gemäht, abgefressen oder das Silberblatt im Garten nach der Blüte ausgerissen wird, weil es nicht mehr schön aussieht.

Überlebenschance im Garten

Wissenschaftlich heißt der Falter Anthocharis cardamines. Der zweite Namensteil „cardamines“ bezieht sich auf die liebste Futterpflanze des Aurorafalters, das Wiesenschaumkraut, lateinisch Cardamine pratensis. Die Räupchen fressen die Blüten und die Samenschoten ihrer Futterpflanzen. Man sollte das Silberblatt also stehen lassen, um dem Falter, der auch immer seltener wird, im eigenen Garten eine Überlebenschance zu geben. Das Silberblatt dankt es auch. Es bildet Saat und blüht im nächsten Jahr wieder prachtvoll.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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