Das Einjährige Silberblatt (Lunaria annua) blüht im Mai (Foto oben) – meist violett, seltener weiß. Jetzt im Sommer reifen seine Samen. Es macht mir Freude, dabei zuzuschauen, wie sie sich zu dem entwickeln, das der Pflanze ihren Namen gab: Silberblatt. Kürzlich schimmerten die Sonnenstrahlen durch die noch unreifen Samenstände. Innen kann man die großen flachen Samen gut erkennen.

Silberblatt-Samen bevor sie reif sind.

Zehn Tag später haben sich die für Kreuzblütler typischen Samen-Schötchen braun gefärbt. Sie sind nun reif und beginnen aufzuplatzen. Dabei öffnen sich die beiden beigebraunen Außenhüllen des Samenstandes am Stängelansatz und öffnen sich nach und nach, bis sie abfallen.

Die Pflanze stirbt ab, ihre Samenschötchen trocknen und öffnen sich am Stängelansatz.

Wenn sich die Außenhüllen gelöst haben, plumpsen die flachen braunen Samen herunter. Zurück bleibt die schimmernde Innenseite des Samenstands, an der die Samen befestigt waren. Sie gaben der Pflanze ihren Namen. Einst war das Silberblatt als Dekoration in Herbst- und Wintersträußen sehr beliebt. Heute kann man frische Blumen jederzeit kaufen. Das Silberblatt hat seine Deko-Funktion weitgehend eingebüßt. Eine hübsche Gartenpflanze bleibt es trotzdem. Die Samen keimen entweder noch im Herbst und im nächsten Frühjahr. Im Jahr darauf blüht die Pflanze und der Kreislauf beginnt erneut. Eigentlich ist die Pflanze trotz ihres Namens zweijährig.

Die Außenhülle auf einer Seite hat sich schon gelöst, die auf der anderen Seite ist sie noch geschlossen.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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