Meine Vorfahren waren Bauern, Hufner wie es im 18. Jahrhundert hieß. Sie kamen aus Dörfern mit Namen wie Klein Pampau oder Müssen. Durch Müssen fährt der ICE zwischen Hamburg und Berlin, wenn er mal wieder auf Umwegen unterwegs ist. In der Nähe von Klein Pampau werden immer wieder fossile Walfischknochen, Haifischzähne und sogar Millionen Jahre alte Muscheln ausgegraben. Beim Besuch im Dorf meiner Vorfahren habe ich den Baum entdeckt. Zunächst sah ich nur das Herz, dann huschte ein Vogel ins Herz und verschwand in einem kreisrunden Loch.

Leckerer Mulm

Natürliche Baumhöhlen sind für den Erhalt der Artenvielfalt unabdingbar. In den Höhlen leben Pilze, die das Holz zu Mulm zersetzen. Von dem Mulm fressen Insekten, die das Loch vergrößern, bis es als Wohnstätte einer Vogelfamilie gereicht – die Wände gut isoliert gegen, Feuchtigkeit, Kälte und Hitze.

Schützen und schätzen

Der Vogel, der im Herz verschwunden war, ließ sich nicht wieder blicken. Kein Wunder,  an diesem winterlichen Spätnachmittag war es in der Höhle bestimmt angenehmer als draußen. Vögel und Fledermäuse nutzen natürliche Höhlen auch als Winterquartier. Das ist ein weiterer Grund, warum man Bäume mit solchen Höhlen schützen und schätzen sollte.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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