Eschen (Fraxinus excelsior) sind gewaltige Bäume. Sie können bis zu 40 Meter hoch werden und gehören zu den größten Laubbäumen Europas. Die Esche auf dem Foto ist 400 Jahre alt und steht in Estland auf der Insel Muhu. Mit ihren gestutzten Ästen sieht sie ganz anders aus als die Eschen mit den ausladenden Kronen, wie wir sie kennen. Das hat einen Grund.

Die Gemeine Esche war 2001 Baum des Jahres
Die Gemeine Esche war 2001 Baum des Jahres

Viehfutter und Einstreu

Jahrthunderte lang lieferten Bäume Viehfutter, Einstreu für die Ställe und für die Herstellung von Stallmist. Das begann vermutlich schon im Neolithikum, als der Mensch begann, Wildtiere zu domestizieren. Schließlich gab es damals noch keine Wiesen und Weiden. Die Tiere wurden zum Fressen in den Wald getriebe und die meisten von ihnen im Herbst geschlachtet. Den Rest musste irgendwie den Winter überleben.

Dünne Triebe, dicke Stämme

Um das Laub zu gewinnen hackte man die Seitentriebe und Äste von Bäumen einfach ab und trug es nach Hause. „Schneiteln“ wird der Vorgang genannt. Er erzeugte bizarre Baumgestalten, wie man sie heute nur noch ganz selten sieht. An den uralten dicken Stämmen sprießen viele dünne Triebe statt der sich langsam verjüngenden Äste eines frei gewachsenen Baumes. Wie bei der alten Esche in einem Hotelgarten auf der Insel Muhu in Estland.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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