Um Feuer-Lilien (Lilium bulbiferum) ranken sich viele Geschichten. Sind sie heimisch oder erst nach der Entdeckung Amerikas eingewandert? Sind sie Gartenpflanzen oder Acker-Wildblumen? Feuer-Lilien waren früher auf sandigen Roggenäckern weit verbreitet. Einiges spricht dafür, dass die aus dem fruchtbaren Halbmond kommenden Ackerbauern der Steinzeit sie bei uns eingeführt haben, so der Pflanzen-Kundler Jürgen Koch. Ihre Zwiebeln sind nämlich ziemlich nahrhaft. Heute wachsen sie wild nur noch auf wenigen Äckern, z.B. in Govelin in Niedersachsen. Einige weniger Exemplare entdecke ich auch jedes Jahr in meinem Garten. Allerdings sind die Unterseiten ihrer Blätter im Gegensatz zu der Unterart in Niedersachsen nicht behaart. Von einem Acker könnten sie dennoch stammen. Der Boden um meinen Garten herum ist sandig. Etwas anderes als Roggen wuchs dort früher nicht. Im Volksmund hießen die Pflanzen deshalb früher Roggen-Lilien. Meine frisst leider mal wieder das Lilien-Hähnchen kahl.

Feuer-Lilien werden bis zu einem Meter hoch und leuchten wie die untergehende Sonne.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

Vielleicht gefällt dir auch das: