Es gibt Blumen, die muss man sich vormittags anschauen. Die Gemeine Wegwarte (Cichorium intybus) ist eine solche Kandidatin. Wenn die Sonne am höchsten steht, ist es mit der Pracht vorbei. Das ist um 11 Uhr. Dann legt sie sich schlafen, weil wir im Sommer die Uhr ein Stunde vorstellen. Jede Blüte öffnet sich nur für einen Tag, aber da sie sehr viele hat, reicht ihre Blütezeit bis in den Oktober hinein. Die heimische Wildpflanze bildet eine tiefe Pfahlwurzel, kommt also mit Trockenheit gut klar. Sie mag es gerne sonnig und warm. Im Laufe der Jahre wächst sie immer buschiger und kann bis zu zwei Meter hoch werden. Schwebfliegen, Bienen und Hummeln besuchen ihre Blüten, Finkenvögel picken im Herbst ihre Samen, heißt es beim NABU. In meiner Pflanze sind es derzeit kleine schwarze Käfer. Ich wünsche Ihnen guten Appetit.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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