Eine Freundin hat Champignons zum selbst züchten bekommen. Die Anleitung liest sich wie der Nippel-Song von Mike Krüger: Sie müssen erst den Nippel durch die Lasche ziehen. Nach all der Mühe mit der Vorbereitung der Erde mag sie die kleinen weißen und braunen Champignon-Babys nun nicht ernten und aufessen. Meine Pilze wuchern von allein und so stark, dass ich kein Mitleid mehr habe. Heute Abend kommen die vorerst letzten Rosenseitlinge in die Pfanne, diesmal vegetarisch. Für den unverfälschten Geschmack. Ab morgen dann die Limonenseitlinge, die nach allen Seiten aus dem Karton quellen.

Jeder einzelne Pilzkopf ist zu einer „Schirmkoralle“ herangewachsen, die so lang ist wie mein kleiner Finger. Bei den pinkfarbenen Rosenseitlingen war die erste Reaktion: Kann man die wirklich essen? Bei den Limonenseitlingen stellt sich die Frage nicht. Schade nur, dass sie alle auf einmal „reif“ sind.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

Vielleicht gefällt dir auch das: