In diesem Jahr blüht die Kamelie (Camelia japonica) in meinem Garten so üppig wie schon lange nicht mehr. Sie scheint vom Klimawandel zu profitieren. Im Winter macht ihr der Frost nichts aus. Selbst Temperaturen unter -10 Grad hält sie ohne Probleme aus. Aber wenn es kurz vor oder während der Blüte friert, ist die Pracht dahin. In diesem Jahr ist das Frühjahr außergewöhnlich warm. Das ist ihr gut bekommen.

Im frühen Frühjahr, wenn die Bäume noch kahl sind, leuchten Kamelien konkurrenzlos und prachtvoll.

Als die Winter noch kälter waren, wuchsen Kamelien vor allem in Gewächshäusern. Eine Kostprobe davon gibt Theordor Fontane in seinem Roman Effi Briest. In Kessin, in Hinterpommern, feiert man Silvester, und der Apotheker Gieshübler schickt Effi ein erlesenes Kamelienbukett für den Silvesterball. Die Blüten hat er in seinem Treibhaus gezogen. „Effi war ausgiebig bewundert worden“ schreibt Fontane, und fügt hinzu: „freilich nicht ganz so anstandslos wie das Kamelienbukett, von dem man wußte, daß es aus dem Gieshüblerschen Treibhause kam.“

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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