Die einen hacken ihn und mixen ihn mit Butter zu Kräuterbutter. Andere zupfen ihn ab und streuen ein paar Blättchen oder Blüten in den Salat. Aber Vorsicht: Gundermann (Glechoma hederacea) schmeckt kräftig, er sollte sehr sparsam dosiert werden. Man kann ihn auch getrocknet als Tee kaufen. Er soll gegen Husten und Schnupfen helfen. Die Germanen nutzten Grunderman zur Wundheilung. Gunder heißt im Althochdeutschen Eiter. Vielleicht hieß er deshalb früher Soldatenpetersilie. Außerdem enthält er viel Vitamin-C. Das war um diese Jahreszeit bei uns im Norden vor Ankunft der Zitrusfrüchte bekanntlich knapp.

Mein Lieblings-„un“-Kraut

Gundermann findet sich fast überall im Garten. Wo es ihm feucht genug ist, bildet er lange Ranken, die nun im Frühjahr lila blühen. Anders als Giersch breitet er sich jedoch nicht unterirdisch aus und neigt auch nicht dazu, in andere Pflanzen hineinzuwachsen. Deshalb gehört er zu meinen Lieblings-„un“-Kräutern im Garten. Auf dem Foto rankt er sich an einem Stapel historischer Ziegelsteine empor. Einige lila Gundermann-Blüten in den Salat gestreut sieht zauberhaft aus und gibt ihm eine ganz, ganz kleine würzig-pfeffrige Note.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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