Nacktschnecken lieben Studentenblumen (Tagetes). Es soll ihr spezieller Duft sein, den sie unwiderstehlich finden. Schnecken brauchen Feuchtigkeit. Ich habe meine Tagetes deshalb in einen Blumentopf gepflanzt und sie am sonnigsten Ort im Garten platziert – volle Pulle Südlage. Bislang hat es funktioniert.

Tages sind zauberhafte Sommerblüher – wären da nicht die Schnecken.

Aber das Überleben der Pflanze ist nur noch eine Frage der Zeit. Wir leben seit zehn Tagen im Dauerregen, und es soll noch mindestens eine Woche so weitergehen. Holzhackschnitzel, Brennkalk, Blumentöpfe – wenn die Natur mit Feuchtigkeit getränkt ist, überwinden die Schleimer alle Hürden. Sie kommen dann nämlich auch von oben. Sie kriechen an anderen Pflanzen hoch, um sich von dort auf die Tagetes „abzuseilen“.

Furchtbar lecker – Amaryllis gehören zur Lieblingsspeise von Nacktschnecken.

Meine Amaryllis haben sie schon klein gekriegt. Im Sommer stelle ich sie immer in den Garten, damit sie Kraft für die Blüte im Winter tanken können. Inzwischen haben die Schnecken auch sie entdeckt. Da hilft nur eins: Die Pflanzen doch wieder mit ins Haus zu nehmen. Ohnehin kommt jetzt die Zeit, in der sie ihre Blätter einziehen. Aber aufgepasst. Sollte sich irgendwo im Blumentopf noch eine kleine Schnecke versteckt haben, geht das große Fressen weiter. Und wenn die Blätter weg sind, nehmen die Schnecken sich die Zwiebel vor.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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