Der hübsche Käfer auf dieser Blüte ist ein fieser kleiner Parasit. Gemeiner Bienenkäfer (Trichodes apiarius), Immenkäfer oder Immenwolf heißt er, und eigentlich müssten Bienenfreunde ihn hassen. Er legt nämlich seine Eier in die Nester von Wildbienen, manchmal auch von Honigbienen, und seine Larven fressen die Larven und Puppen der Bienen. Er ist also nicht nur ein Gemeiner Bienenkäfer, sondern auch ein „gemeiner“ Parasit. Möchte man annehmen.

Überfall auf der Blüte

Der Käfer mag es warm und trocken, sitzt gerne auf Doldenblüten, von deren Pollen er sich ernährt. Auf denen wartend geht er aber auch auf die Jagd und überfällt andere ahnungslose Insekten, um sie zu fressen, wie die kleine Schwebfliege links oben auf dem Foto. Die Freunde der Wildbienen freuen sich trotzdem, wenn sie dieses Tier zu Gesicht bekommen. Und das nicht nur, weil Bienenfreunde generell Insektenfreunde sind, und der Käfer sehr selten geworden ist.

Wo er lebt, lebt der Wirt

Für Bienenfreunde beweist der Gemeine Bienenkäfer noch etwas anderes: Weil er Bienen parasitiert, handelt es sich um eine „Zeigerart“. Wo er lebt, müssen auch seine Wirte leben, die Wildbienen. Wo es viele Bienenkäfer gibt, gibt es also auch viele Wildbienen. Das wiederum freut die Freunde der Wildbienen, zeigen viele Käfer doch an, dass die Population groß genug ist, um auch die Käfer zahlreich hervor zu bringen.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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