Die Freude an meinen Lilien ist Sommer für Sommer getrübt. In jeder Pflanze finde ich Löcher in den Blüten und kahlgefressene Stängel. Am meisten leiden darunter die großblütigen Lilien-Hybriden oder orientalischen Lilien. Hier ein noch fast unversehrtes Exemplar.

Verantwortlich sind fiese kleine Fressmöpse mit dem zauberhaften Namen Lilienhähnchen (Lilioceris lilii). Der Käfer ist leuchtend rot, aber man bekommt den Einwanderer aus den USA selten zu sehen. Seine feisten Larven, die gerne unter den Blättern sitzen, schon eher. Man muss schauen, wo die Löcher sind.

Allerdings sitzen sie selten so nackt und bloß herum wie auf dem Foto. Meist verstecken sie sich in einem schwarzen Kotsack, aus dem allenfalls noch der Kopf herausguckt. So machen sie sich für Vögel ungenießbar. Die beiden Exemplare oben und unten habe ich an einem Blumenstrauß im Wohnzimmer gefunden.

Die Larven verpuppen sich auf dem Boden. Nach nur zwei bis drei Wochen schlüpfen die Käfer, legen ihre Eier auf die noch lebenden Lilien und das Fresswerk beginnt erneut. Das Umweltbundesamt empfiehlt ab April die Pflanzen auf Käfer zu untersuchen. Eine Kehrschaufel unter die Pflanze halten, die Käfer abschütteln und vernichten, die Lilien dann regelmäßig mit einem starken Wasserstrahl abduschen, um die Larven abzuspülen. Einen Versuch ist es wert. Die Lilien belohnen die Mühe mit ihren wunderschönen Blütenkelchen.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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