Mein Garten hat Gäste: Ella, Erna und Herta. Ella und Erna sind Königsberger und sehen sich ähnlich wie eineiige Zwillinge. Ich kann sie noch nicht unterscheiden. Herta, in der Mitte im Bild, ist ein Blumenhuhn-Mix. Blumenhühner kommen aus Schweden und heißten dort Skånsk blommehöna, also Schonisches Blumenhuhn. Sie die größte von den dreien. Die Ladies sind etwa 1,5 Jahre alt und kennen sich gut. Sie sind Leihhühner und reisen zusammen.

Die drei wissen genau, welche Kräuter ihnen schmecken.

In meinem Garten haben sie vor allem eine Aufgabe: Drei Wochen lang die Larven der Kirschfruchtfliege fressen, bevor sie wieder unseren Süßkirschenbaum befallen. Mein Eindruck: Sie haben ihren Auftrag verstanden: Sie kratzen und picken pausenlos. Der Rasen ist schon nach wenigen Stunden kräftig durchgewühlt. Gestern Abend halb zehn saßen zwei Ladies brav in ihrem Haus auf der Stange. Nur eine stromerte noch draußen herum. Als ich genau hinschaute begriff ich warum: Sie hat noch schnell ein Ei gelegt. Allerdings nicht ins Nest sondern vor das Hühnerhaus. Wahrscheinlich war sie von der Reise zu meinen Garten doch etwas durcheinander, auch wenn alle drei nur aus dem Nachbardorf stammen.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

Vielleicht gefällt dir auch das: