Buchsbaum (Buxus sempervirens) ist heikel. In manchen Gärten fressen ihn die Raupen des Buchsbaumzünslers (Cydalima perspectalis) kahl. In anderen macht ihm ein Pilz den Garaus. Der unsrige ist mehr als mannshoch und hat, unbeeindruckt von solchen Kalamitäten, ein biblisches Alter erreicht. Da es unzählige Arten gibt, haben wir vielleicht einen Buxus im Garten, der weniger anfällig ist. Damit Buchsbaum blüht, darf er nicht zu oft geschnitten werden und muss mindestens zehn Jahre alt sein.

Der Honigmacher

Heute ist mir das Gebrumm in der Hecke aufgefallen. Unsere Hausbienen sind am Futtersammeln, das zeigen ihre staubgepuderten Körper und dicken gelben Pollenhöschen. Imker wissen das schon lange. Im „Buch der Biene“ von 1898 erklärt der Johann Witzgall, bayerischer Imker und „Schulmann“, dass der Buchsbaum in einen bienenfreundlichen Park oder Garten gehört. In einem Internetforum für Imker habe ich folgende Mengenangabe gefunden: „Nektar 3, Pollen 3.“ Die Zahlen bezeichnen das Nektar- und Pollenangebot von Pflanzen. Das bestmögliche ist 4. Damit gehört der Buchsbaum zu den besten Bienengehölzen der Welt.

Er bietet nicht nur Nektar und Pollen für die Bienen sondern auch ein perfektes Versteck für Vögel und andere Kleintiere – unser Buchsbaum.

Futter für die Gartenvögel

Die Blüten sind eher unscheinbar und Gelb. Sie zeigen sich von März bis Mai. Dann sollte man den Buchsbaum nicht beschneiden. Wenn er blüht, wächst der Buchsbaum weniger schnell, holt das aber danach wieder auf. Vor allem die Meisen besuchen ihn das ganze Jahr über und beäugen jedes Blatt. Ich vermute, dass sie auf die Eier und Raupen des Buchsbaumzünslers und andere Insekten Jagd machen. Der Buxus nährt also auch die Gartenvögel. Das Reh, das im Winter gern in unseren Garten kommt, hat sich den sonnigen Platz vor der Hecke als Rastplatz für die Mittagsstunde ausgesucht.

Boule mit Buxus

Buchsbaum kann, wie sein Name sagt, zu einem Baum heranwachsen. Dann liefert er ein begehrtes Holz, dessen Gewicht und Härte höher ist als das von allen anderen europäischen Hölzern und vergleichbar mit solchen aus den Tropen. Hinzu kommt, dass es gut zu bearbeiten ist und nach dem Polieren einen schönen, goldglänzenden Braunton erhält. In Frankreich fand man bis vor kurzem auf Trödelmärkten noch Boule-Kugeln aus Buchsbaum.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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