Die einen Blüten kommen mit dickem Bäuchlein daher, die anderen sind rank und schlank. Bei Roten Lichtnelken (Silene dioica) hängt das ganz vom Geschlecht der Pflanzen ab. Es gibt solche, die nur männliche Blüten tragen und und solche mit nur weiblichen. Pflanzen mit Blüten beiderlei Geschlechts sind eher selten. Was die Weitergabe ihrer Gene angeht, ist die Pflanze ein Beispiel für Vielfalt.

Dicker Blütenkelch bedeutet bei Roten Lichtnelken weibliche Blüte. Der fünfarmige Griffel ist gut zu erkennen.

Die dekorative Wildpflanze, die sich in meinem Garten super-wohl fühlt, heißt mancherorts auch Herrgottsblut, Rotes Leimkraut oder Rote Waldnelke. In der Natur kommt sie an Waldsäumen vor. Sie mag den dort herrschenden Halbschatten. Bei mir stehen die Pflanzen ziemlich sonnig, aber das scheint ihnen nichts auszumachen. Sie sind mittlerweile 1,70 Meter hoch.

Schaut man in die männliche Blüte hinein, kann man die fusselig-gelben Staubbeutel erkennen.

Noch besser sieht man den Geschlechtsunterschied, wenn die Blüte verblüht ist. Dann schaut aus den dicken weiblichen Kelchen nur noch der Stempel heraus. Ich hoffe auf eine reiche Samenernte. Pflanzen, die noch in diesem Jahr keimen, blühen im nächsten Jahr. Die Blütezeit ist lang: von April bis Oktober. Von Schnecken wird die Rote Lichtnelke verschmäht. Was will die Gärtnerin mehr!

Der fünfarmige Griffel ist gut zu erkennen, selbst wenn die Blüte verblüht ist.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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