Im Frühjahr hatte ich für drei Wochen einige Leih-Hühner in meinem Garten. Sie sollten die Kirschfruchtfliegen-Larven im Boden fressen, bevor sie als geschlüpfte Fliegen wieder meine Süßkirschen befallen. Es hat hat geholfen, aber nur ein wenig. Die Hühner hatten keine Schuld. Sie haben gute Arbeit geleistet und den Boden ihrem eingezäunten Bereich vollständig „durchgearbeitet“. Dort wo sie nicht hindurften, haben die Fliegen überlebt. Ergebnis: weniger Kirschen mit Maden als im Jahr zuvor, aber immer noch zu viele. Stattdessen habe ich jetzt Tomaten – dick und lecker und ungeplant.

Die ersten Hühner-Tomaten sind reif.

Die Samen müssen vom Kompost stammen, mit dem wir die Löcher wieder aufgefüllt haben, die die Hühner zum Sandbaden gescharrt hatten. Zudem wachsen, dort wo die Hühner lebten, einige Hokkaido-Kürbispflanzen. So richtig üppig wird die Ernte nicht. Bislang habe ich nur einen Kürbis entdeckt, und der ist ist auch nur faustgroß. Vielleicht haben die Hühner nicht genug Dünger auf dem Rasen hinterlassen, oder es war den Pflanzen nicht warm genug. Wir werden ihn mit ganz besonderer Andacht verzehren.

Der kleine Hokkaido-Kürbis wächst versteckt unter den Blättern.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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