Der Gärtner Karl Foerster nannte den Eisenhut einen „straffen Ordnungshüter“. Das kann ich nicht bestätigen. Ordnung schafft er bei mir nicht, eher muss ich ihn zur Ordnung rufen, indem ich ihn an langen Stäben – mindestens 1,20 Meter – festbinde, und trotzdem kippen seine phantastischen lila-blauen Blüten zur Seite. Macht nichts. In einem Wildgarten ist vieles erlaubt, was ansonsten verpönt ist. Vielleicht waren es aber auch die wie Helme von mittelalterlichen Rittern aussehenden Blüten Foerster zu seiner Metapher inspirierten.

Das Schöne am Eisenhut ist, dass er zu den Spätblühern gehört und dass er gern im Schatten steht. Das unterscheidet ihm vom Rittersporn, der sonnige Standorte mit ausreichend Feuchtigkeit liebt.

Aber Achtung: Alles am Eisenhut ist giftig, weshalb er einst zum Morden genutzt wurde, so am römischen Kaiser Claudius. Den Insekten, die ihn besuchen, scheint das Gift nichts auszumachen. Und ich freue mich an seinem tiefen Blau.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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