Berg-Astern sind nichts für meinen Garten im norddeutschen Tiefland. Sie wachsen in den Kalkalpen, bei mir ist der Boden eher sauer. Deshalb machte ich lange einen Bogen um Berg-Astern. Beim Wunder von Stäfa wurde ich vor zwei Jahren trotzdem schwach. Ich konnte dem tiefen Lavendelblau der Blüten nicht widerstehen. Ein anderer Name ist Frikarts Aster. Diesen Sommer bin ich immer wieder um das Beet gestrichen, in das ich sie gepflanzt hatte, und war mir sicher: Die ist weg, wie so viele Erwerbungen im Laufe der Zeit.

Tief lavendelblau und zart – das Wunder von Stäfa ist eine großartige Züchtung.

Als ich vor einigen Tagen aus dem Fenster schaute, schimmerte es plötzlich tief lavendelblau Garten. Hurra – das blaue Wunder ist noch da, es wächst und gedeiht. Kein Wunder, dass ich die Pflanze zunächst nicht erkannt habe. Das Wunder von Stäfa wächst den Sommer über eher unscheinbar heran. Man könnte es fast für Unkraut halten.

Im tiefgrünen Laub sind die Blüten zunächst kaum zu erkennen.

Benannt die Staude nach ihrem Erschaffer, dem Schweizer Züchter Carl Ludwig Frikart (1879-1964). Frikart, der in Stäfa am Zürichsee lebte, kreuzte europäische Berg-Astern (Aster amellus) mit einer Art, die im Himalaya wächst: Aster thomsonii. Beim genauen Hinschauen stellte ich fest: Aus einem Blütenzweig sind viele geworden, die meisten bereiten sich gerade erst auf die Blüte vor. Ich werde auch im September viel Freude an diesem Neuzugang haben.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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