Für Schmetterlinge scheint dieses Jahr zum Katastrophenjahr zu werden. Das kann jeder feststellen, der einen Schmetterlingsflieder (Budleja dividii) im Garten hat. Er lockt Tagfalter an, wie keine andere Blühpflanze, aber in diesem Jahr kaum. Einige Jahre zuvor labten sich an einer Blüte bis zu 10 Pfauenaugen (Aglais io) gleichzeitig.

Tod wegen warmer Winter

In Bayern gelten von 169 Tagfalterarten 100 als bedroht. In Mecklenburg-Vorpommern, wo ich vor Jahren meinen ersten Schillerfalter gesehen habe, sind von 110 Arten 19 ausgestorben, so der NABU. Es fehlen Magerwiesen, Moore, Feuchtgebiete, Wegraine, Waldränder und Wälder, wo sich die Tiere ungestört von der intensiven Landwirtschaft mit ihren Düngergaben und Pestizidanwendungen entwickeln und vermehren können.

30 Prozent Schutzflächen

Hinzu kommen die warmen Winter. Die Schmetterlinge werden zu früh aktiv und erfrieren während der späten Fröste oder finden noch nicht genug Nahrung. Je weniger Exemplare einer Art es gibt, um so größer ist das Risiko, das eine Art den Winter nicht übersteht. Bis 2030 will die EU 30 Prozent der Flächen in Europa unter Schutz stellen. Es ist höchste Zeit.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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