Mal wächst er hier, mal dort und in meinem Garten am liebsten auf dem Rasen. Wie er dorthin kommt? Das wissen nur die Ameisen, die die Samen des Doldigen Milchsterns (Ornithogalum umbellatum) immer wieder neu verschleppen. Manche kennen die Pflanze auch als Gärtnertod oder Gärtnerschreck. Viel spannender finde ich allerdings den Namen Elf-Uhr-Blume.

Alles an der Pflanze ist giftig, ganz besonders die Zwiebeln.

Die Pflanze heißt nicht nur in Deutschland so. Die Engländer nennen den Doldigen Milchstern, „eleven-o’clock lady“, die Franzosen „dame d’onze heures“, denn die Blüten öffnen sich erst gegen 11 Uhr, allerdings nur bei Sonnenschein, und schon um 15 Uhr klappen die außen grün gestreiften Blütenblätter wieder zu. Dann ist die Pflanze von den Gräsern, die um sie herum wachsen, kaum noch zu unterscheiden. Das folgende Foto ist um 11:30 Uhr aufgenommen, wenn die Blüten eigentlich schon geöffnet sein sollten. Mit unserer Sommerzeit hat der Doldige Milchstern sich offensichtlich noch nicht angefreundet.

Im mähfreien Mai kann die Pflanze in Ruhe blühen, dann ihre Blätter einziehen und im Boden Sommerschlaf halten.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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