Sie leben im Boden und auf unserer Haut, lieben es feucht und sollen näher mit den Tieren als mit den Pflanzen verwandt sein: Pilze. Die beiden Exemplare oben fühlen sich offensichtlich auf Holzschnipseln wohl. Sie stehen damit in einer Millionen Jahre alten Tradition. Als vor 250 Millionen Jahren das größte Massenaussterben auf der Erde stattfand, waren Pilze die Gewinner. Sie zersetzten die Bäume, die als erste der Katastrophe zum Opfer fielen.

Rätsel der Verbreitung

Lange dachte die Wissenschaft, allein der Wind sei dafür verantwortlich, dass Pilze neue Orte besiedeln können, weil er die Sporen davonträgt. Allerdings sind Pilze meist nur wenige Zentimeter hoch und ihre Sporen fallen nach unten, wo kaum Wind weht. Das brachte US-Forscher auf die Idee, die Sache genauer zu untersuchen.

Mini-Warmluftballons

Sie entdeckten, dass die Pilze die Verbreitung ihrer Sporen keineswegs dem Zufall überlassen. Pilze schwitzen. Sie sind deshalb kühl und feucht. Kühle Luft fällt nach unten und fließt von der Pilzkappe weg. Dort passt sich die Luft der Umgebungstemperatur an, erwärmt sich also. Weil sie feucht ist, also Wasserdampf enthält, steigt sie mitsamt der Sporen wie ein Mini-Ballon auf, bis der Wind die Sporen erfasst und weiterträgt. Ganz schön schlau!

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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