Direkt vor meiner Haustür, zwischen den Bodenziegeln, wächst der Gelbe Lerchensporn (Pseudofumaria lutea). Auch wenn er nicht so aussieht, gehört er doch zu den Mohngewächsen. In zwei Wochen bekomme ich eine neue Tür. Die ist aus Holz, statt aus Kunststoff, wie die jetzige. An ihr wird der Lerchensporn nicht mehr hochwachsen dürfen. Ich werde ihn entfernen, und das schmerzt mich schon jetzt. 

Der gelbe Lerchensporn ist eigenwillig. Am liebsten sucht er sich seinen Platz selbst. Feucht soll es sein, schattig, ein bisschen kalkhaltig und im Winter nicht zu kalt. Genau wie vor meiner Haustür. Dafür bedankt er sich mit einer Blüte, die im Mai beginnt und erst im Herbst endet. Ich hoffe, ich werde Teil von ihm retten können. Es wäre zu schade, ihn zu verlieren!

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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