Faules Lieschen

Es ist Mittag, hat geregnet und das Gewöhnliche Ferkelkraut (Hypochaeris radicata) scheint über Nacht aus dem Garten verschwunden. Hypochaeris radicata blüht nur morgens und bei Sonnenschein. Gestern früh hingegen summte und brummte es auf den Blüten. Wildbienen lieben diese kurzlebige Pflanze, wie das Foto einer Furchenbiene zeigt. Für den Erhalt der heimischen Insekten-Fauna sind Wildpflanzen …

Skurriler geht’s nimmer

Seit ich vor Jahren einige Samen von einem Beet in einem Park gemopst habe, blüht die Jungfer im Grünen (Nigella damascena) in unserem Garten. Die Blüten sind unglaublich zart und komplex gestaltet. Noch interessanter ist die Samenkapsel, wenn sie sich nach und nach zu einem dicken Ballon aufbläst. Sie ist von einem festen grünen „Rock“ …

Körbeweise

Sie sehen aus wie eine einzige Blüte, aber in Wirklichkeit sind es viele. Bei der Sonnenblume können es bis zu 15 000 Einzelblüten sein, die in einem Blütenkorb vereint sind und später entsprechend viele Samen. Beim dem Wiesenbocksbart (Tragopogon pratensis, Foto oben) habe ich sie mal gezählt. Es waren 66 Samen. Dieser steht kurz davor, …

Brautbetten

„Die Blütenblätter tragen nichts zur Zeugung bei, sondern dienen nur als Brautbett, das der große Schöpfer so großartig vorbereitet hat.“ So blumig beschrieb Sebastian Vaillant (1669-1722) die Vermehrung von Pflanzen. Die Wissenschaftler hatten damals begonnen, die Bestäubung zu untersuchen und verstehen. Die Pflanzenzüchter nutzten das Wissen und konzentrierten sich auf Schönheit. So entstanden immer mehr …

In die Augen geschaut

Vor dem Haus von Greengables in Heidgraben blüht der Klatschmohn (Papaver rhoeas). Annette Brown, die Gestalterin dieses Gartenreichs mit Bücherscheune und Galerie, hat mich auf die vielen unterschiedlichen Augen in den Blüten aufmerksam gemacht. Von weitem ist es ein roter Blütentraum: Schaut man genauer hin, entdeckt man in den Blüten ganz unterschiedliche Zeichnungen. Am häufigsten …

Endlich Sommer

Ein sicheres Zeichen, dass der Sommer begonnen hat – genauer der Frühsommer – ist die Blüte des Schwarzen Holunders (Sambucus nigra). Mit ihr beginnt die vierte phänologische Jahreszeit, der Frühsommer. Bei meinem Holunder sammle ich einen Teil der Blütendolden für Gelee. Sie werden 24 Stunden in Apfelsaft eingelegt (vorher nicht abwaschen), durchgeseiht und mit Gelierzucker …

Was ist das denn?

Schön sind sie nicht. Liegen als fahle Stängel auf dem Rasen herum, an der Spitze eine längliche Kapsel. Oft ist die auch noch angefressen. Ein Unkraut, ein Pilz? Irgendwas Schädliches? Nichts davon. Es sind die Samen von Krokussen, die aus der Erde wachsen, wenn die Blätter abgetrocknet sind. Ameisen lieben die Samen wegen ihrer eiweißhaltigen …

Ein Zwerg kommt groß heraus

Vor zehn Jahren war unser Immergrüner Schneeball (Viburnum rhytidophyllum) ein kleiner selbst gezogener Ableger. Wir hatten einen Zweig umgebogen, sodass er die Erde berührte, einen Stein drauf platziert und gewartet. Nach ein paar Wochen bildete der Zweig Wurzeln. Wir haben den Zweig abgeschnitten, in den Garten umgepflanzt und aus dem Zwerg wurde ein vier Meter hoher …

In Fabergès Blumengarten

Ich liebe die Berg-Flockenblume (Centaurea montana). Zum einen wegen ihrer intensiven Farbe, zum anderen wegen ihrer perfekten Zeichnung (oben). Vielleicht hat Peter Carl Fabergé (1846-1920) sich von ihr für seine kostbaren Schmuck-Eier inspirieren lassen. Fabergé-Eier kann man aufklappen und entdeckt eine darin eine versteckte Überraschung. Bei der Berg-Flockenblume kann man zuschauen, wie die tiefblauen Blütenblätter sich …

Lichte Momente

Lange Abende und tief stehendes Sonnenlicht lassen Pflanzen leuchten. Der Türkische Mohn (Papaver orientale, oben) wird zum Flammenmeer. In den Blütenblättern der Sibirischen Schwertlilie (Iris sibirica) zeichnet sich das symmetrische Geäst der feinen Äderchen ab. Der Gelbe Scheinmohn (Meconopsis cambrica) schwebt wie ein Zitronenfalter über den Beeten, wenn er das Licht der untergehenden Sonne einfängt. Die Wildbiene …