Derzeit sind die Wiesen dottergelb. Das sieht hübsch aus. Ein Zeichen von intakter Natur und Artenvielfalt ist das nicht. Löwenzahn gedeiht er dort, wo viel gedüngt wird. Wo er sich breit macht, geschieht das auf Kosten anderer Wildpflanzen. Der Honigbiene auf der Blüte wird ähnliches nachgesagt. Sie konkurrieren mit Wildbienen um Nektar und Pollen, und gefährden deshalb die Wildbienen-Population, heißt es. Dabei ist der größte Stressfaktor für Wildbienen der Verlust von Lebensraum in monotonen Agrarlandschaften. In meinem Garten finden alle Futter: unsere Honigbienen ebenso wie die Wildbienen. Nachdem die Kirschbäume verblüht sind, hat der Quittenbaum aberhunderte rosa-weiße Blütenschalen geöffnet.

Der alte Quittenbaum, eine aromatische Apfelquitte, steht wieder in voller Blüte.

Hinzu kommen die Apfelbäume. Die alten Hochstämme tragen tausende von Blüten, die jungen nachgepflanzten, die der Pfannkuchenapfel auf dem nächsten Foto, geben auch schon ihr bestes.

Pfannkuchenäpfel sind platt, daher der Name. Die alte Sorte blüht zusammen mit der Quitte.

Im Gras versteckt unter den Bäumen leuchten blau die Gewöhnliche Hasenglöckchen (Hyacinthoides non-scripta). Diese Art hat weiße Pollen, im Gegensatz zu den Spanischen Hasenglöckchen (Hyazinthoides hispanica). Die haben blaue Pollen. Die Blüten werden besonders von Hummeln sehr geschätzt.

Spanisch oder Atlantisch? Bei Hasenglöcken kann man das auch an der Farbe der Pollen erkennen.

Dem Wiesenschaumkraut  (Cardamine pratensis) sind die nassen Wintermonate gut bekommen. So viele Pflanzen wie in diesem (trocknen) Frühjahr hatten wir noch nie. Die Pflanzen sind besondern bei Aurorafaltern (Anthocharis cardamines) begehrt. Sie gehören zu den Weißlingen. Die Männchen sind an ihren orangefarbige Flügelspitzen gut zu erkennen.

Das Wiesenschaumkraut bevorzug feuchte Wiesen.

Ebenfalls bei Hummeln sehr begehrt ist mein Kaukasus Beinwell (Symphytum grandiflorum). Die Pflanze mit den kratzigen Blättern ist ein echtes Raubein. Dort wo sie sich ausbreitet hat der Giersch keine Chance. Bislang ist das die einzige Pflanze in meinem Garten, der das gelingt. Im Sommer ist das Beet sehr trocken und halbschattig. Auch damit kommt die Pflanze wunderbar klar.

Der Kaukasus Beinwell ist bei Hummeln sehr begehrt. Er ist zudem ein guter Bodendecker.

Die Vorfrühlings-Alpenveilchen (Cyclamen coum), die in meinem Garten schon im Januar blühten, bilden jetzt Samen. Die kleinen rotbraunen Kugeln sitzen am Ende von spiralförmig aufgerollten Stängeln. Die Spirale dreht sich nach unten, damit die reifen Samenkörner sogleich in der Erde versenkt werden. Demnächst wird die Pflanze sich in den Boden zurückziehen und ihren Knollen „übersommern“. Mit Glück keimen die Samen schon in diesem Herbst

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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