Mal gewinnen die Großen, mal die Kleinen. Das hängt beim Immergrün vom Wetter ab. Ich habe beide im Garten, das Große und das Kleine Immergrün. Das Große Immergrün (Vinca major) blüht in diesem Frühjahr besonders prachtvoll. Der regenreiche Winter ist ihm gut bekommen. Der bei uns im Norden im vergangenen Jahr nur kurze Sommer ebenfalls, denn längere Trockenheit und Kahlfrost mag des Große Immergrün nicht.

Das Große Immergrün wird 20 bis 30 Zentimeter hoch und wächst am liebsten in lichtem Schatten.

Die Pflanzen, die eigentlich zu den Gehölzen zählen, haben ein halbschattiges Stück Garten mit schlechtem Boden völlig zugewachsen. Seit einigen Tagen überziehen sie das Beet mit ihren dunkelblau-violetten Blüten an den frischen grünen Trieben. Das Kleine Immergrün (Vinca minor), auf dem nächsten Foto, ist bescheidener. Das Blau ist zarter, die Blätter sind kleiner. Wenn das Große Immergrün gute Bedingungen hat, zieht es sich zurück und wartet, bis seine Zeit gekommen ist.

Das kleine Immergrün wird 10 bis 15 Zentimeter hoch und ist ein guter Bodendecker unter Hecken und Bäumen.

Ein kalter Winter oder ein trockner Sommer – und das Kleine Immergrün ist wieder da, wo sonst die große Schwester wucherte. Wuchern ist übrigens erst gemeint: Das Immergrün bildet Ausläufer, mit denen es versucht, neuen Boden zu bedecken. Da hilft nur eins: abschneiden. Die Pflanzen nehmen das nicht übel. Beim Kleinen Immergrün gibt es übrigens auch eine weiß blühende Variante: Vinca minor „Alba“. Wenn ich sie zusammen in einem Garten sehe, denke ich: Die weiße Variante muss ich bei mir auch pflanzen.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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