Ganz schön vorwitzig der gelbe Krokus, der sich durch den Schnee geschoben hat. Die vergangenen Nächte waren eisig, bis zu minus zehn Grad, und auch am Tag herrscht bis heute Dauerfrost. Der erste Frühlingsgruß ist trotzdem schon da. Ein Lichtblick in diesen dunklen Januar-Tagen. Der Garten im Winter ist nicht tot. Er schläft auch nicht. Nein, es ist wie Karl Foerster eins schrieb: „Überall in der Natur, wo wir Sterben, Ende Starre, Ruhe, Ermüdung, stilles Warten, Leidenszwang und Bewegungslosigkeit vermuten, herrscht Atem, Wärmebereitung, Bewegung und Anfang, glühend eilige, zielbewusste Vorbereitung.“ Die Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) hatten bislang nur ihre grün-weißen Spitzen gezeigt. Sie gehören zur Abteilung Vorsicht, aber nicht mehr lange. Ist der Schnee erst getaut, wird sich zeigen, ob auch sie die „warme“ Decke für die „zielbewusste Vorbereitung“ genutzt haben.

Die grün-weiß gestreiften Spitzen gehören zu Schneeglöckchen. Noch sind sie gut geschützt.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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