Um Insekten anzulocken müssen Pflanzen auffallen. Manche machen sich extra-schick, indem sie leuchtend blau oder rot blühen. Ein großer Teil der Pflanzen verzichtet auf diese Mühe. Sie blühen weiß, wie der Bärlauch (Allium ursinum, Bild oben) in meinem Garten.

Weiße Blütenblätter enthalten keinen Farbstoff, erklärt der Physiker Dietrich Zawischa. Vor dem grünen Hintergrund ihrer Blätter leuchten weiße Blüten trotzdem weithin, selbst wenn sie so klein sind wie beim Waldmeister (Galium odoratum, unten).

Oder so groß und haarig wie bei der Taubnessel (Lamium album). „Die weiße Farbe kommt zustande wie bei Seifenschaum: wasserhaltiges durchsichtiges Gewebe wechselt sich mit Lufteinschlüssen ab; an den Grenzflächen wird das Licht gebrochen und teilweise reflektiert, dies geschieht so oft, dass schließlich der größte Teil des auftreffenden Lichtes zurückgeworfen wird, und zwar unabhängig von der Wellenlänge und nahezu gleichmäßig in alle Richtungen: Weiß“, sagt Professor Zawischa.

Der Quittenbaum (unten), der mit vier Wochen Verspätung gerade angefangen hat zu blühen, hat zur Sicherheit einen Hauch Rosa beigemischt.

Sonst fliegen womöglich alle auf meine Apfelbäume (unten), die mit der Verwendung der rosa Farbe großzügiger umgehen, und der Quittenbaum geht leer aus.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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