Überall Schönheit, Farbe, Sommer – trotz wochenlangem Dauerregen! Wir hatten ideales Wetter für Hortensien. Ein anderes Wort ist Wasserstrauch, denn davon können diese Pflanzen gar nicht genug bekommen. Wie in Barbies pinkfarbenem Reich am Meer lieben sie Wasser, und wie Barbie sind sie wunderschön, aber geschlechtslos. Das gilt insbesondere für die Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla) auf dem Foto oben und dem folgenden.

Bauernhortensien wuchsen schon in diesem Garten, als er noch meiner Großmutter gehörte.

Hortensien, die ab dem Frühjahr in immer neuen Farben und Formen in den Gartencentern angeboten werden, sind in den meisten Fällen sterile Hybriden. Ihre Blüten sind nichts als schöner Schein. Für die Insektenwelt sind sie nutzlos. Ihre Pracht entfalten sie allein für die Gärtnerin. Und weil sie keine Kraft und Zeit in die Samenbildung stecken müssen, blühen sie bis in den Herbst. Andererseits finde ich, dass auch die Gärtnerin ein Recht auf Schönheit hat. Schließlich kümmert sie sich das ganze Jahr darum, dass immer irgendwo etwas Nahrhaftes wächst und blüht.

Sieht fast aus wie Kyushu, aber ich habe auf ihr noch keine Biene entdeckt.

Ich gebe aber zu: Als ich die Hortensien für meinem Garten kaufte, bzw. geschenkt bekam, wusste ich nicht, dass sie steril sind. Das gilt, fürchte ich, auch für die weiße mit dem Hauch von pink und die rot-weiße, die an einen Rosenstrauch erinnert. Beides sind Rispenhortensien, die mit Trockenheit besser klar kommen als Bauernhortensien.

Sieht aus wie eine Rose, ist aber eine Hortensie.

Eine Ausnahme bildet die Rispenhortensie ‚Kyushu‘ (Hydrangea paniculata) auf dem folgenden Foto. Die Bienen wissen das. Während ich auf den Hortensien der Fotos oben noch nie eine Biene entdeckt habe, sehe ich regelmäßig welche auf der Kyushu.

Die Rispenhortensie ‚Kyushu‘ wird regelmäßig von Bienen besucht.

Sie steht im Halbschatten auf ziemlich trockenem Boden und ist über die Jahre zu einem prächtigen Busch herangewachsen, dessen weiße Blütenkaskaden den Blick auf die Straße und die Häuser dahinter unsichtbar machen. Als ich sie erwarb, wusste ich nicht, dass sie mit dem Ziel gezüchtet wurde, insektenfreundlich zu sein. Jetzt freue ich mich über diese Pflanze gleich doppelt – für mich ganz persönlich und die Insekten in meinem Garten.

Über die Jahre ist Kyushu zu einem prachtvollen mehr als mannshohen Strauch herangewachsen.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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