Eine Sommernacht im Wintergarten, alle Türen stehen offen, plötzlich ein tiefes Brummen. Ein Käfer tobt durch den Raum, irritiert sucht er den Weg zurück in den Garten und landet an einer Fensterscheibe. Mit einem Glas fangen wir ihn ein, der Käfer wehrt sich, fotografiert werden will er schon gar nicht. Aber für die Identifikation reicht das Foto. Es ist ein Gemeiner Totengräber (Nicrophorus vespillo). Totengräber gehören zur Umweltpolizei in der Natur, wie die Geier oder die Ameisen.

Verzücktes Zirpen

Die Käfer sind ein bis zwei Zentimeter groß und jagen Insekten. Um ihren Nachwuchs aufzuziehen, buddeln sie tote Tiere ein, bis zur Größe einer Wühlmaus. Sie betreiben sogar Brutpflege. Die Details sind zu ekelig, um sie hier näher zu beschreien. Der kleine Film im Netz ( https://av.tib.eu/media/12668 ) ist nichts für schwache Nerven – Beischlaf mit Tierleiche, verzücktes Zirpen –, aber ein Beispiel dafür, dass die Natur keinen Müll hinterlässt, im Gegensatz zu uns Menschen. 

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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