Treue Seelen

Es gibt Pflanzen, die sind einfach immer da. Man kann sich auf sie verlassen. Jeden Frühsommer sind sie wieder da, blühen und sorgen zuverlässig für Nachwuchs. Kalte Winter machen meinen Einjährigen Schleifenblumen (Iberis umbellata) nichts aus, Dauerregen stört sie nicht, Sonne mögen sie gern. Nur bei tagelanger großer Hitze brauchen sie ab und zu eine …

Ganz schön pieksig

Mit Mohn habe ich kein Glück. Abertausende seiner staubfeinen Samen habe ich ausgesät: geschenkte, von Spaziergängen mitgebrachte, gekaufte, Klatschmohn (Papaver rhoeas), Islandmohn (Papaver nudicaule), Schlafmohn (Papaver somniferum), Seidenmohn (auch Papaver rhoeas). Das Ergebnis ist kläglich. Ab und zu zeigt sich ein Pflänzchen, aber nach wie vor blicke ich neidvoll auf Mohnblütenpracht in den Nachbargärten. Im …

Zu zweit ist besser als allein

Bei Blumen passen alle Farben zusammen, höre ich immer wieder. Und manchmal sind sie zusammen sogar spannender anzuschauen als allein, zum Beispiel beim Gewöhnlichen Ferkelkraut (Hypochaeris radicata) und dem Orangeroten Habichtskraut (Pilosella aurantiaca). Das Orangerote Habichtskraut wächst wie das Gemeine Ferkelkraut gern dort, wo es sonnig ist. Beide Pflanzen bevorzugen sandige Böden. Dort haben sie …

Mal dick mal dünn – wie kann das sein?

Die einen Blüten kommen mit dickem Bäuchlein daher, die anderen sind rank und schlank. Bei Roten Lichtnelken (Silene dioica) hängt das ganz vom Geschlecht der Pflanzen ab. Es gibt solche, die nur männliche Blüten tragen und und solche mit nur weiblichen. Pflanzen mit Blüten beiderlei Geschlechts sind eher selten. Was die Weitergabe ihrer Gene angeht, …

Der Anti-Steingarten

Blumen laden ein zum Schauen, zum Verweilen. Ihr Anblick entspannt und schenkt glückliche Momente, auch an trostlosen Tagen, wenn der Himmel grau ist und der Juni-Wind kalt von Norden weht. Das kleine Wiesenstück vor meiner Haustür hat sich nahezu von allein angesiedelt. Erst war der sehr sandige Boden da, auf dem nicht recht was wuchs, …

Überraschende Erkenntnisse

Storchschnäbel sind wunderbare Pflanzen. Selbst die schneckenreichsten Sommer überleben sie in voller Blüten-Pracht. Sie munden den Schnecken nicht, nicht einmal den fiesen rostbraunen Monstern mit den dunkelbraunen Fühlern, die zu Unrecht Spanische Wegschnecken (Arion lusitanicus) genannt werden. Neuere genetische Untersuchungen haben gezeigt, dass es sich bei den Schnecken um mitteleuropäische Ureinwohner handelt. Das macht sie …

Gold im Mund

Die Blüten erinnern an Bärlauch (Allium ursinum). Die Blätter riechen nach Bärlauch. Sie schmecken nach Bärlauch, wenn auch zarter. Wenn der Bärlauch verblüht ist und seine Blätter ungenießbar werden, hat der Gold-Lauch (Allium moly) seinen Auftritt. Ursprünglich stammt er aus den Pyrenäen, weshalb er auch Pyrenäen-Gold-Lauch heißt. Wie Bärlauch ist er ein Zwiebelgewächs und winterhart. …

Wegfliegen oder bleiben

Gefühlt erst gestern habe ich die Blüten des Wiesen-Bocksbarts (Tragopogon pratensis) entdeckt. Nun hat er seine ersten ausgeklügelten Fallschirme aufgespannt und seine 1,5 Zentimeter langen Samen die Reise geschickt (Foto oben). Die keimen leider nie dort, wo ich die Pflanzen haben möchte, obwohl ich sie vorschriftsmäßig gut einen Zentimeter tief in feuchtem Boden versenke. Zum Glück …

Brummende Blüten

Zu den dekorativsten Stauden im Garten zählt der Türkische Mohn (Papaver orientale). Mit seinen doppelt handtellergroßen Blüten signalisiert er: „Ich bin da. Kommt alle her zu mir.“ Er meint damit nicht uns Gärtnerinnen, die ihn gepflanzt und gepflegt haben. Er meint Bienen und Hummeln. Die stürzen sich auf der Suche nach Nektar so tief in die Blüten, …

Zyklamen-Kinderstube

„Metall?“. Die Garten-Freundin blickt etwas ratlos, als ich ihr ein Foto der braun glänzenden Kugeln aus meinem Garten zeige. „Oder doch etwas Lebendiges?“ Die Kugeln sind circa 1,5 Zentimeter groß, in ebenso braune Kringel eingerollt und liegen verteilt rund um eine kleine Knolle. Im Februar blühten an dieser Stelle meine Vorfühlings-Alpenveilchen (Cyclamen coum). Inzwischen haben …