Zu den dekorativsten Stauden im Garten zählt der Türkische Mohn (Papaver orientale). Mit seinen doppelt handtellergroßen Blüten signalisiert er: „Ich bin da. Kommt alle her zu mir.“ Er meint damit nicht uns Gärtnerinnen, die ihn gepflanzt und gepflegt haben. Er meint Bienen und Hummeln.
Die stürzen sich auf der Suche nach Nektar so tief in die Blüten, dass sie unter dem dunkelblau-lila Pollenkranz fast unsichtbar werden. Nur die Staubkörner bewegen sich noch wie von magischer Hand. Manchmal ist ein schriller Brummton zu hören.
Dann schütteln die Insekten Blütenstaub von den Staubblättern, den sie an ihren Hinterbeinen festkleben. Mit dunkelblauen Höschen tauchen sie wieder auf, um die kostbare Fracht rasch zurück zum Nest zu tragen.
Die Blütezeit des Türkischen Mohns beträgt nur etwa 14 Tage und zu viel Regen bekommt den papierzarten Blütenblättern nicht, aber ihre leuchtenden Farben entschädigen die Gärtnerin für die kurze Blütezeit. Zurück bleiben die Samenkapseln. Die leuchten zwar nicht rot, sind aber wie perfekte Tönnchen geformt. Wahre Schönheit liegt im Auge des Betrachters.