Das Myzel sieht noch genauso fies aus, wie gestern und vorgestern. Aber ich habe ein bisschen über meine neuen Hausbewohner herausbekommen und das stimmt mich wenig optimistisch. Der Rosenseitling (Pleurotus djamor) braucht 20 bis 30 Grad und knapp 100 Prozent Luftfeuchtigkeit, um Fruchtkörper zu bilden. In meiner norddeutschen Winterwohnung kann ich ihm das schwerlich bieten. Der Limomenseitling (Pleurotus citrinopileatus) ist, was die Temperatur angeht, etwas weniger anspruchsvoll, aber auch er bildet unter 18 Grad keine Fruchtkörper. Seine bevorzugte Luftfeuchtigkeit ist mindestens 80 Prozent. Je mehr ich über meine Pilze erfahre, umso weniger optimistisch bin ich, ob bei mir welche in ein paar Tagen in der Pfanne landen. Wäre ich Pilz, würde ich vielleicht auch lieber im Karton bleiben und auf bessere Zeiten warten.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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