Im Garten sind die Holunderbeeren reif. Hier in Norddeutschland nennen wir sie Fliederbeeren, und bereiten aus ihrem Saft mit Zimt, Nelken Apfelschnitzen der ersten Falläpfeln eine süße Suppe zu, die wir Fliederbeersuppe nennen. Die Äpfel färben sich in der Suppe ebenfalls lila, wie die Zunge, wenn man die Suppe isst. Zur Suppe gibt es Grießpudding – ein leckerer Nachtisch.

Erntekonkurrenten

Der Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) in meinem Garten wuchert 15 Meter hoch, so dass wir die oberen Beeren nie ernten können. Aber das macht nichts. Denn die Vögel lieben sie. Wir sehen das an ihren lila „Hinterlassenschaften“ auf der Terrasse. Vögel verbreiten auch die Samen des Schwarzen Holunders, der übrigens gerne auf nährstoffreiche Böden wächst.

Erst kochen

Wir Menschen sollten die Beeren roh nicht essen. Sie enthalten zwar viel Vitamin C aber auch das Gift Sambunigrin, von dem sich auch der lateinische Name der Pflanze ableitet. Es ist übrigens auch in Apfelsamen enthalten. Sambunigrin zerfällt jedoch beim Erhitzen, weshalb man die Fliederbeeren vor dem Verzehr kochen sollte. Sie werden dann sogar zum Heilmittel, zum Beispiel gegen Erkältungen.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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