… Es hat von lauter Purpur, ein Mäntlein um. Noch dazu steht es auf „Einem Bein“ – wie der Fliegenpilz. Doch damit hat Hoffmann von Fallersleben in seinem Rätsellied eine falsche Fährte gelegt. Denn in der zweiten Strophe trägt das Männleinein „Schwarz Käpplein klein“. So wie Hagebutten oben auf dem Foto.

Herkunft weit im Osten

Es ist Winter, die Früchte haben Frost bekommen, ihre Häupter neigen sich nach unten. Demnächst werden Vögel sie anpicken, das vitaminhaltige Fruchtfleisch sowie die Körner fressen und damit für die Verbreitung der Hunds-Rose (Rosa rugosa) sorgen, zu der die Früchte gehören.

Kaum eine Rose duftet intensiver als die Hunds-Rose.

Zuviel des Guten

Hunds-Rosen stammen ursprünglich aus Ostasien, sind also Neophyten. Sie neigen dazu, sich gerade dort zu verbreiten, wo sie weniger gewünscht sind, z.B. am Strand und in den Dünen von Nord- und Ostsee. Sie vertragen salzigen Boden, bilden unterirdische Ausläufer, und schon aus einem vier Zentimeter langen Wurzelstück kann eine neue Pflanze entstehen.

Vierbeinige Rasenmäher

Vögel verteilen die Samen weiträumig nachdem sie die Früchte gefressen haben, und sogar das Meer trägt dazu bei. Die Früchte vertragen den Transport im Salzwasser und können so neue Gebiete besiedeln. Wo sie überhand nehmen setzt man vierbeinige Rasenmäher ein: Robustrinder. Die stören sich auch nicht an den vielen kurzen Stacheln der Hunds-Rose.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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