Bei Baumhäusern denken wir an Wohnen im Wipfel. An Vögel, die ihre Nester in Astgabeln und Zweigen hoch oben über unseren Köpfen bauen. An Fledermäuse und Spechte, die in Löchern im Stamm leben. Es lohnt sich, den Blick nach unten zu wenden, zu den Füßen großer Bäume. Beim Spaziergang um den See in Bordesholm am vergangenen Wochenende ist mir aufgefallen, dass fast jeder bemooste Fuß eines alten Baumes Tieren Unterschlupf gewährt. Sie sind erkennbar an den runden Löchern wie auf dem Foto der Buche oben oder auf dem folgenden.

Manchmal sieht man gar nicht als erstes das Loch, sondern die Erde davon, die heraus gewühlt wurde, um drinnen Platz zu schaffen für das Winterquartier oder die Kinderstube. Manche Löcher sind so groß, dass ein Igel hindurch passen würde.

Selbst abgestorbene Baumstümpfe bilden perfekte Wohnstätten. Oben sorgen Insekten und Pilze dafür, dass aus dem Stumpf langsam wieder Humus wird, unten bietet er noch für einige Jahre ein begehrtes Baumhaus-Quartier. Im Winter und im Frühling, wenn es drumherum noch nicht wieder grün ist, sind die Löcher besonders gut zu erkennen. So hat jede Jahreszeit ihr Gutes.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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