Mein Garten seine weiße Phase. Die Rosskastanie (Aesculus hippocastanum, Foto oben) reckt ihre weißen Kerzen in den blauen Himmel. Der Weißdorn (Crataegus) steht in voller Blüte. Das geschieht immer parallel zu den Eisheiligen. Meine Großmutter dann diese Tage mit ihren kalten Nächten deshalb Weißdornkälte.

Die dornigen Weißdornbüsche können mehr als 100 Jahre alt werden.

Vor meinem Haus steht die Eberesche (Sorbus aucuparia) in voller Blüte. Wer eine Baum sucht, der schnell wächst, liegt mit ihr richtig. Sie schafft 50 Zentimeter und mehr in einem Jahr. Meine Eberesche ist inzwischen haushoch. Ich liebe ihr lichtes Laub. Aus den Beeren, die die Vögel im Herbst nicht fressen, entstehen ringsum neue kleine Ebereschen, die ich leider ausreißen muss.

Die Blüten der Eberesche sind eine wichtige Bienenweide, die Beeren im Herbst Nahrung für Wintervögel.

Am Straßenrand, entlang meiner Hecke, blüht der Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris). Er mag es gern sonnig und feucht. Seine Liebe zum Stickstoff erklärt, warum man ihn oft an Wegrainen sieht. Er profitiert von den stickstoffreichen Autoabgasen.

Ein feuchter Graben und viel Stickstoff, das mag der Wiesen-Kerbel gern.

Ich mag keine Maibowle, aber der Waldmeister (Galium odoratum) hat trotzdem seinen Platz in meinem Garten. Mit dem Giersch (Aegopodium podagraria) streitet er sich jedes Frühjahr wieder neu, wer die Oberhand haben darf. Bislang siegt der Waldmeister und dankt es mir im Mai mit seinen hübschen weißen Blüten.

Der typische Waldmeister-Duft entsteht erst, wenn die Blätter trocknen.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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