Mein Garten bietet eine botanische Weltreise direkt vor der Haustür. Heimische Wildpflanzen haben in ihm einen festen Platz, aber für üppige Blütenpracht sorgen meine Zuwanderer. Im Oktober sind das die Herbst-Krokusse (Crocus speciosus). 2023 habe ich sie auf einer Wiese im Arboretum in Ellerhoop-Thiensen zum ersten Mal gesehen. 2024 habe ich welche erworben. Wild wachsen sie in der Türkei und im Iran.

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Typisch für den Herbst-Krokus oder Pracht-Herbst-Krokus: die langen orangefarbigen Griffel.

In diesem Jahr blühen sie zum zweiten Mal. Ich habe die Knollen, die ich 2024 gesetzt habe, nicht gezählt, aber ich glaube, sie leben alle noch. Am schönsten anzusehen sind Herbst-Krokusse an sonnigen Oktobertagen. Dann öffnen sie ihre Blüten. Die feinnervigen blaulila Blütenblätter kontrastieren perfekt mit dem quietsch-orangefarbigen Griffeln, die weit über die Blütenblätter hinausragen. Nur für Regen sind die zarten Schönheiten nicht gemacht. Dann kippen sie um, die überirdische Pracht ist dahin, bis zum nächsten Jahr im Oktober.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.