Seit einigen Tagen hat meine Wegwarte (Cichorium intybus) ihre Blüten geöffnet. Ich habe sie vor vielen Jahren von Prof. Michael Succow geschenkt bekommen. Sie hat den Umzug aus Mecklenburg-Vorpommern gut überstanden. Sie erinnert mich an die Kaffeestunde in seinem Garten, wo Hornissen (Vespa crabro) an uns vorbei friedlich zu ihrem Nest unter seinem Dachüberstand brummten. Die Wegwarte hat inzwischen reichlich Nachwuchs gezeugt. Sie ist gekommen, um zu bleiben.
Besonders beliebt sind ihre Blüten bei Hainschwebfliegen (Episyrphus balteatus). Ihr gelb-schwarz gezeichneter Leib ahmt eine Wespe nach. Er soll zeigen: Ich bin gefährlich. Was nicht stimmt. Hainschwebfliegen sind völlig harmlos.
„Ein Teil der Hainschwebfliegen wandert wie Zugvögel im Spätsommer nach Süden und vermehrt sich dort. Sie können durchaus 25 Kilometer pro Stunde zurücklegen. Die nächste Generation kommt im Frühjahr dann wieder zurück“, schreibt der Nabu. Das Exemplar auf meiner Wegwarte könnte also schon eine Europareise hinter sich haben.
Wegwarten haben eine lange Pfahlwurzel, lieben die Sonne, kommen mit Trockenheit gut klar und blühen viele Wochen lang. Jede Blüte öffnet sich nur für einen Tag, von etwa 6 Uhr morgens bis 11 Uhr mittags. Das ist vernünftig. Auch für uns Menschen gilt schließlich um diese Jahreszeit: Meiden Sie die Mittagssonne.